Helden am Tag der Einheit

Am 3. Oktober jeden Jahres feiert Deutschland seine Wiedervereinigung. Ost und West sind seit 1989 nicht mehr getrennt, sondern ein Land.

helida für schlossheld am tag der deutschen einheitEs waren einmal Ossis, die zeigten ganz viel Mut.
So beginnt die wahre Geschichte der Wiedervereinigung.
Mit dem Gefühl der Zusammengehörigkeit, ohne Angst, aber dem Willen, dass sich etwas in der DDR verändern musste, trafen sich 1989 Menschen auf den Straßen von Leipzig zu einer Montagsdemonstration. Das waren die Helden der Wiedervereinigung.
Aus der Demo wurde ein regelmäßiger Protest und somit ein Pseudonym für den Anfang von einem geeinten Deutschland. Der Ruf „Wir sind das Volk“ zog durch die Straßen im Osten und erreichte die ganze Welt. Das Verlangen der Menschen nach Freiheit wurde so stark, dass es sich nicht mehr aufhalten ließ.

Süddeutsche.de titelte am 3.10.2014 „Der ostdeutsche Sturm auf die Bastille“.
Ein passender Vergleich.
Denn genauso wie das französische Volk sich einst gegen Ludwig den XVI. erhob, in dem es mit seinem Sturm der Bastille den Grundstein der Französischen Revolution und somit der Abschaffung der Feudalherrschaft legte, bezwangen die Montagsdemonstranten die DDR.

Ein Symbol-Feiertag

Auch wenn der 3. Oktober 1990 als Tag der Deutschen Einheit gefeiert wird, so nahm das Unausweichliche, die Vereinigung von Ost und West, bereits im September 1989 seinen Lauf. Nämlich in genau dieser Zeit schlossen sich die Menschen zur Montagsdemonstration in Leipzig zusammen. Sie erhoben ihre Stimmen, forderten ihre Rechte ein. Später folgten auch andere Städte diesem erhebenden Beispiel.

Fingen die Demonstrationen mit vereinzelten Tausenden an, gingen am 9. Oktober sage und schreibe 70.000 Menschen in Leipzig auf die Straße. Dem Regime stellten sie sich mit dem Schlachtruf „Wir sind das Volk“ entgegen. Ihr Mut ist es, der die Ereignisse auslöste, die zur Wiedervereinigung führten. Ein wahrer Lebensmut, denn jeder Demonstrant, der unter den Augen bewaffneter Staatsgewalt nach Freiheit rief, musste damit rechnen, erschossen oder ins Gefängnis gesperrt zu werden.

Am 24. Oktober erfolgte der Sturz Honeckers. Er wurde seiner Ämter enthoben. Als neuer Generalsekretär der SED folgte Egon Kreuz. Er gab sich gesprächsbereit und verkündete unter anderem, dass man eine neue Reisefreiheit für die Bürger der DDR schaffen wollte. Immer mehr Menschen flüchteten über das damals noch als Tschechoslowakei bezeichnete Tschechien. Die überhandnehmende Republikflucht und das schwankende Vertrauen in die neue Führung der SED nahmen zu, ein Umbruch war unausweichlich.

Die Grenzen sind offen

Am 9. November 1989 gab Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz des Politbüros der SED bekannt, dass eine Übergangsregelung getroffen wurde, die es jedem DDR-Bürger ermöglichen sollte, über die Grenzpunkte der DDR auszureisen. Ein Journalist erkundigte sich daraufhin, ob dies auch für den Westen gelten würde. Ruhig schaute Schabowski in seine ihm vorliegenden Unterlagen und erwiderte: „.. doch, doch..“. Er las auf seinen Blättern und murmelte, dass die Übergangsregelung ebenso für die Grenzen nach Westdeutschland und Westberlin zuträfe.

Auf eine Frage eines anderen Journalisten, „..ab wann diese Übergangsregel in Kraft treten werde..“, blättert Schabowski erneut in seinen Unterlagen und meinte gelassen“, dass sie ab sofort gelte. Ein schöner Irrtum, denn tatsächlich sollte sie erst ab dem nächsten Tag in Kraft treten.

Berichterstattung „Tagesthemen“ zum 9. November 1989

Schabowskis Verkündung löste eine Reisewelle aus. Die Menschen im Osten stürmten los, erleichtert und hungrig nach der Freiheit, die nun zum Greifen nah lag. Viele hatten Angst, die Reisefreiheit sei nur von kurzer Dauer, also strömten sie zu Tausenden über die Grenzen, vorbei an unsicheren Grenzposten. Der Westen begrüßte sie mit offenen Armen und knallenden Sektflaschen. Vor allem in Berlin herrschte eine so herzliche Stimmung. Fremde Menschen fielen sich in die Arme, feierten und tanzten.

Die offizielle Wiedervereinigung

Juristisch vollzog sich die Wiedervereinigung von Ost und West am 3. Oktober 1990. Der von der DDR-Volkskammer beschlossene Beitritt der DDR zum Grundgesetz wurde wirksam. Vor dem Reichstag hisste man die Bundesflagge. Die Nationalhymne tönte durch die knisternde Nacht, die ein Feuerwerk zum Tag machte. Diese feierlichen Stunden lassen wir jedes Jahr als den Tag der Einheit wieder aufleben. Wir gedenken dabei den Menschen aus dem Jahr 1989, denn ihr Mut war ein wichtiger Grundstein für ein geeintes Deutschland.

Mehr über die Stadt Leipzig

Comments are closed.

Proudly powered by WordPress
Theme: Esquire by Matthew Buchanan.